SKOLIOSE
Was ist Skoliose?
Skoliose ist eine Seitwärtsverkrümmung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Rotation (Verdrehung) der einzelnen Wirbelkörper. In den meisten Fällen zeigt sich auch eine Abflachung im seitlichen Profil. Bei ca. 90% der Skoliosen ist die Ursache heute noch unbekannt. Hier spricht man von einer “idiopathischen Skoliose“. Mädchen sind rund 4-5 mal häufiger betroffen als Jungen.
Ist Skoliose ein rein körperliches Phänomen oder gibt es durchaus psychische und seelische Belastungen wie z.B. Stress, die in diesem Zusammenhang genannt werden sollten?
Natürlich ist besonders ein junger Mensch mit der Diagnose Skoliose und der daraus folgenden Korsettversorgung belastet. Dem ist mit entsprechend einfühlsamer Begleitung der Fachkräfte und Familie entgegen zu wirken um zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Was sind die neuesten Erkenntnisse zu diesem Thema sowohl aus medizinischer Sicht, als auch von den technischen Möglichkeiten?
Um ein möglichst gutes und schnelles Ergebnis zu erzielen, wird eine Tragezeit des Korsetts von mindestens 18 Stunden täglich empfohlen. Je nach Krümmung der Wirbelsäule sollte dies ganz individuell abgestimmt werden. Es wird ständig an einer Verbesserung der Hilfsmittel gearbeitet. Das dazu verwendete Material ist Allergie getestet und hautfreundlich. Auch ist es schon wesentlich dünner und leichter geworden, so dass es nicht mehr so stark aufträgt. Zuerst werden in der Regel die genauen Maße des Patienten genommen, um anschließend den Körper mittels CAD CAM zu scannen und ein 3D Modell her zu stellen.
In wieweit beeinträchtigt Skolise den Menschen bzw. sind alle Menschen mit Skoliose gleichstark betroffen?
Leichte Skoliose ist für den Menschen weitestgehend nicht spürbar. Je stärker die Krümmung ist, desto mehr körperliche Beeinträchtigungen können sich daraus ergeben wie z.B. Kurzatmigkeit. Das ist jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich und wird auch verschieden empfunden.
Wie können diese Menschen möglichst effizient ihr Wohlbefinden verbessern?
Sollte der Patient Beeinträchtigungen verspüren, gibt es verschiedene Möglichkeiten Abhilfe zu schaffen oder zu verbessern. Ein Keilkissen zum Sitzen oder für Fahrten im Auto ist empfehlenswert. Aber auch die individuell richtige Matratze hat einen bedeutenden Anteil um den erholsamen und damit heilenden Schlaf zu fördern. Persönlicher Austausch mit anderen Betroffenen wird als Bereicherung angesehen um zu erkennen, dass viele andere auch betroffen sind und man nicht allein ist. Dazu bietet die Kerkoc GmbH ein eigenes Forum im Internet an.
Gibt es Aktivitäten oder Behandlungen, die besonders empfehlenswert sind, damit die Wirbelsäule vor Skoliose geschützt wird und es zu keiner Verkrümmung kommt?
Skoliose vorzubeugen ist in der Regel nicht möglich, da in 90% der Fälle die Ursache unbekannt ist. Wichtig ist es daher die Skoliose frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln und die Therapien so lange wie nötig durchzuführen, um die Skoliose zu korrigieren und den Zustand für eine lange Zeit aufrechtezuerhalten.
Bewegung und Sport sind grundsätzlich immer begrüßenswert. Bei Skoliosen bis zu 40 Grad wird Schulsport ausdrücklich empfohlen und im Allgemeinen können alle Sportarten ausgeübt werden. Ab einem Cobb-Winkel von 41 Grad ist Sport besonders sinnvoll. Empfohlen wird moderater Sport (Leistungssport nur unter physiktherapeutischer Aufsicht), der den Körper streckt und die Muskulatur beidseitig gleichmäßig belastet. Schwimmen als ideale Sportart zur Prävention und Therapie von Wirbelsäulenschäden sei hier an erster Stelle erwähnt. Inlineskaten, Langlaufen, Therapeutisches Reiten, Tanzsport, Aerobic sowie Klettern. Laufsport idealerweise auf weichem Untergrund und mit geeigneten Sportschuhen mit dämpfender Sohle, um die Stauchung der Wirbelsäule zu vermeiden.
Beim Tragen eines Korsetts darf die Ausübung des Sports zur Korsett-Tragezeit gerechnet werden.